Die Herzratenvariabilität – ein Maß für die körperliche und mentale Regulationsfähigkeit

Der menschliche Körper ist ein komplexes Zusammenspiel von Gehirn, Organen, Geweben, Zellen und Stoffwechsel und muss sich dauernd an neue Umstände anpassen. Mit Schwitzen und Fieber hilft er sich bspw. bei der Regelung der Temperatur. Die Regulation der Körpertemperatur dient dazu, den Organismus im Winter zu wärmen oder im Sommer zu kühlen. Auch wenn unwillkommene Erreger wie Grippeviren vorhanden sind, wird die Körpertemperatur sofort erhöht: Fieber regt nämlich die weißen Blutkörperchen an, damit diese die Bakterien oder Viren besser fressen können. Fieber ist also ein Vorgang der gezielten inneren Anpassung. Dies ist ein Beispiel für eine vorübergehende Störung. Bleibt eine Störung aber dauerhaft bestehen oder kommen weitere Störungen hinzu, ist die Regulationsfähigkeit des Körpers gefährdet. Dabei können Störungen sowohl auf rein körperlicher Ebene stattfinden wie auch auf der psychischen Ebene.

Eine therapeutische Intervention kann immer nur dann wirken, wenn der menschliche Körper zur Regulation fähig ist. Die Regulationsfähigkeit des Organismus ist gebunden an ein regulierendes und regulierbares Grundsystem. Damit also eine Intervention auch Veränderungen bewirken kann und regulierend in den Organismus eingreifen kann, ist sie an die Fähigkeit des Systems gebunden, „mitmachen“ zu können.

 

HRV ist die Messgröße für die Regulationsfähigkeit des Organismus

Aber woher wissen Sie, ob ein(e) Patient*in in der Lage ist zu regulieren und Ihre Intervention zu „verarbeiten“? Seit einigen Jahren haben Wissenschaftler gezeigt, dass die Herzratenvariabilität (HRV) ein geeignetes Messinstrument ist, um verschiedenste Aspekte von Selbstregulation zu messen, wie z.B.:

  • Körperliche Gesundheit (Kim et al., 2015; Huikuri et al., 1999; Grieco, Colberg, Somma, Thompson, & Vinik, 2014)
  • Mentale Gesundheit (Cicchetti et al., 2014; Bradley et al., 2010; Scott & Weems, 2014; Bosch, Riese, Ormel, Verhulst, & Oldehinkel, 2009); s. auch hier
  • Selbstkontrolle (Geisler & Kubiak, 2009)
  • Aggressivität (Gower & Crick, 2011)
  • Sucht und riskantes Verhalten (Quintana, Guastella, MGregor, Hickie, & Kemp, 2013; Kniffin et al., 2014; Buckman, White, & Bates, 2010)
  • Fähigkeit zu sozialer Interaktion (Shahrestani, Stewart, Quintana, Hickie, & Guastella, 2014; Movius & Allen, 2005)
  • Emotionsregulation/-kontrolle (Hastings et al., 2008; Pu, Schmeichel, & Demaree, 2010; Guy, Souders, Bradstreet, DeLussey, & Herrington, 2014; Davis, Quiñones-Camacho, & Buss, 2016)
  • Exekutive und/oder kognitive Funktionen (Thayer, Hansen, Saus-Rose, & Johnsen, 2009; Marcovitch et al., 2010)

Außerdem sind HRV-Messungen auch eine ideale Therapiekontrolle für Interventionen jeglicher Art.

HeartMath hat mit dem emWave Pro Plus ein sehr kostengünstiges System entwickelt, mit dem Sie nicht nur die HRV Ihrer Patien*innen messen können. Im emWave Pro Plus sind auch die HRV-Biofeedback-Funktionen des emWave Pro enthalten, um die Variabilität des Herzens zu trainieren und damit direkt die Regulationsfähigkeit des Organismus zu verbessern.

 

 

 

Photo by Raka Rachgo on Unsplash

 

 

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