Angemessen reagieren: Mit der Kraft des Herzens

 

„Es geht nicht darum, was mit Dir geschieht, sondern wie Du darauf reagierst“ – Epictetus

 

Fühlst Du Dich oft machtlos, wenn es darum geht, angemessen zu reagieren?

Manchmal genügt ein (falsches) Wort, eine Geste, ein Auto vor Dir, und Du bist auf 180. Wie von Geisterhand läuft ein unliebsames Reaktionsmuster ab, auf das Du keinen Einfluss zu haben scheinst. Egal, wie fest Du Dir vornimmst, beim nächsten Mal anders zu reagieren – es funktioniert nicht. Dabei lässt sich das nachhaltig ändern. Wir zeigen, wie.  

Wenn Deine innere Bremse versagt

Ertappst Du Dich auch immer wieder dabei, wie Du die Schuld für Deine Emotionen und Dein Verhalten anderen und äußeren Umständen in die Schuhe schiebst? Das ist selten zielführend. Angemessen reagieren setzt nämlich eines voraus: die Klarheit darüber, dass Du für Deine Reaktion verantwortlich bist, und zwar unabhängig davon, was im Außen geschieht. Zwischen dem äußeren Geschehen und Deiner emotionalen Reaktion gibt es eine Interpretation der Situation, basierend auf Deinen Erfahrungen, Einstellungen und Glaubenssätzen. Und diese Interpretation läuft meist unbewusst ab, auf Ebene des Körpers und des emotionalen Gehirns. 

Wenn Du unter Stress stehst, gerät Dein Autonomes Nervensystem aus dem Gleichgewicht. Der Parasympathikus – auch innere Bremse genannt – beginnt zu stottern und versagt womöglich ganz. Du verlierst die Kontrolle, wenn auch nur kurz. Es entsteht ein emotionales und mentales Chaos, das sich umgehend in Deinem Körper nachweisen lässt. Nämlich über die Herzratenvariabilität — eine entscheidende Messgröße für unser Befinden — die dann chaotisch und unberechenbar wird.  

In diesem Fall geht der Zugang zu dem intelligentesten Teil des kognitiven Gehirns, dem Präfrontalen Kortex, verloren

Er wird quasi abgeschaltet und geht kurzerhand „offline“. Vielen ist dieser Mechanismus der Stressreaktion als „Fight & Flight“ vertraut, der allerdings in unseren heutigen Stresssituationen nicht hilfreich ist, sondern das Problem meist noch verstärkt. Obendrein fehlt  der nötige Zugriff auf die Fähigkeiten des Intellekts, um die Gelassenheit zu bewahren und kluge Lösungen zu finden. Wir merken in diesen Moment nicht, dass wir  uns „dümmer verhalten“ als in einem ruhigen Zustand. 

Wie kommst Du aus diesem Dilemma raus? 

Was die Kohärenz über Deinen Zustand sagt 

Wenn Du wieder Frau/Herr über Deine unliebsamen Reaktionsmuster werden möchtest, kommst Du an Deinem Körper nicht vorbei. Denn über die Physiologie gelingt Dir etwas, was Du rational über den Verstand meist nicht zu leisten vermagst. Über sie – genauer gesagt über das Herz – lassen sich Emotionen und damit Reaktionen steuern. Denn das emotionale Gehirn hat eine wesentlich engere Verbindung zum Körper als zu unserem Verstand. Ausdruck eines solchen Zustands, in dem wir zu besonnenen Reaktionen fähig sind, ist die sog. Kohärenz. D.h. Körper und Gehirn arbeiten bestmöglich zusammen, die Kommunikation zwischen beiden läuft reibungslos.

Der Zustand der Herzkohärenz lässt sich einfach messen. Idealerweise zeigt sich ein gleichmäßiges Muster im Herzrhythmus – entscheidend für die Balance zwischen Körper, Psyche und Seele. In Stresssituationen hast Du jetzt Zugriff auf den intelligenten Gehirnteil, erkennst alte Muster, lernst sie zu durchbrechen und besonnener zu agieren. Mit regelmäßigen Übungen zur Herzkohärenz trainierst Du Deine innere Bremse und 

  • bleibst auch in schwierigen Situation gelassen
  • wählst, wie Du reagieren möchtest und
  • hast mehr Zugang zu Deiner intuitiven Intelligenz.

Wie die Herzatmung Dich ins Gleichgewicht bringt 

Normalerweise nehmen wir kaum Notiz von ihr. Sie läuft regelmäßig wie ein Uhrwerk im Hintergrund ab. Allerdings kommt ihr eine zentrale Rolle zu, die Du Dir zunutze machen kannst. Die Atmung ist eine der wenigen Körperfunktionen, die Du bewusst steuern kannst. Indem Du z.B. langsamer oder schneller atmest. Und hier wird es spannend, denn durch gezielte Atmung trainierst Du den Parasympathikus, also den Teils des Nervensystems, der für Erholung und Regeneration sorgt.

Der erste Schritt in die innere Balance ist die sog. Herzfokussierte Atmung. Und die geht so:

Richte Deine Aufmerksamkeit auf Deine Herzgegend. Stell‘ Dir vor, wie Dein Atem durch Deine Herzgegend (Brustbein) ein- und ausströmt. Atme dabei etwas langsamer und tiefer als gewöhnlich.

 

Wenn  das nächste Mal eine emotionale Reaktion in Dir aufsteigt, die nicht angemessen ist und Du lieber anders reagieren möchtest, dann praktiziere so früh wie möglich die Herzfokussierte Atmung. Und zwar solange, bis sich Dein Inneres beruhigt.

Übrigens nutzen auch französische Kampfpiloten gezielt die Herzfokussierte Atmung, um selbst in Extremsituationen schnell zurück in ihre Balance zu finden. 

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Fazit

Angemessen reagieren – also so, wie Du es möchtest – ist kein Hexenwerk. Sobald du erkennst, dass allein Du für Deine Reaktionen verantwortlich bist, bietet Dir die Herzfokussierte Atmung eine einfache Methode, Deine emotionalen Reaktionen bewusst und aktiv zu steuern. Mit ein wenig Übung wirst Du zukünftig auch in heiklen Situationen souverän handeln und eroberst so Schritt für Schritt Deine emotionale Freiheit zurück.

 

„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“ – Viktor Frankl

 

Mit der Herzfokussierten Atmung öffnest Du diesen Raum, in dem Du wieder bewusst Deine Reaktion steuern kannst.

Und das beeinflusst ganz nebenbei gesagt auch, wie Du dem Leben insgesamt begegnest. 

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