Die Kunst des langen Lebens: Was wir von Nonnen lernen (und damit steinalt werden können)

Dass positive Emotionen und Langlebigkeit etwas miteinander zu haben, hat die Forschung längst erkannt. Glückliche Menschen leben länger, heißt es. Wir kennen diesen Spruch und ahnen, dass da etwas dran ist. 

Wenn es darum geht, dies nachzuweisen, sind der Wissenschaft keine Grenzen gesetzt. Und so haben sie sich eine besondere Zielgruppe herausgesucht. Es geht um ehemalige Mitglieder eines amerikanischen Nonnenordens. Nonnen (und wohl auch Mönche) sind für viele der Inbegriff einer weitgehend intakten, homogenen und disziplinierten Lebensweise im Dienste des Glaubens. 

Und das macht sie ideal für Forschungszwecke rund um das Thema Altern. Was hat es aber tatsächlich mit Nonnen und Altern auf sich? 

Das Resultat ist verblüffend. Wir zeigen, warum. 

 

1. Ein ungewöhnliches Experiment

Als eines der berühmtesten Experimente in der positiven Psychologie wurde die sogenannte Nonnen-Studie bekannt. Sie hat die möglichen Auswirkungen positiver Ausdrucksformen auf die Lebenserwartung unter die Lupe genommen. 

Zwischen 1991 und 1993 wurden knapp 700 Nonnen eines amerikanisches Ordens dieser ungewöhnlichen Studie unterzogen. Die Nonnen wurde allesamt vor 1917 geboren und waren bei ihrem Ordenseintritt durchschnittlich 22 Jahre alt. Von 180 liegen handschriftliche Kurzbiographien — und um die es hier geht — vor, die die Nonnen damals zwischen 1931 und 1943 erstellten. Das war eine Vorgabe der damaligen Ordensleiterin.

Das Forscherteam der Universität Kentucky (USA) machte sich daran, die Biographien sprachlich mit Hilfe von Kodierungen auszuwerten. Und zwar im Hinblick auf deren positiven, negativen bzw. neutral emotionalen Inhalt.  

Und so sah eines der Beispiele in der Studie aus:

Nonne 1: “Ich wurde am 26. September 1909 geboren als ältestes von sieben Kindern — fünf Mädchen und zwei Jungen …” (weniger positiv).

Nonne 2: “Gott hat es von Anfang an gut sehr mit mir gemeint und mich mit einer Gnade von unschätzbarem Wert reich beschenkt …“ (sehr positiv).

 

2. Ein wegweisendes Ergebnis 

Nach Auswertung der Daten stand u.a. folgendes fest: 

Im Alter von 85 Jahren waren fast alle Nonnen, deren Kurzbiographien die positivsten Formulierungen und den emotionalsten Inhalt hatten, noch am Leben. Stolze 97 Prozent, um es genau zu sagen. Mit 93 Jahren waren es immer noch 52 Prozent. 

Im Gegensatz dazu lebten in der Gruppe der Nonnen mit den am wenigsten positiven Ausdrucksweisen nur noch 52 Prozent. Und lediglich 18 Prozent bei den 93-jährigen. 

Ein gravierender Unterschied! 

Um die Ergebnisse der Nonnen-Studie mit ähnlichen Werken einer anderen Gruppe vergleichen und untermauern zu können, wertete Sarah Pressman (Associate Professor of Psychological Science at the University of California) knapp hundert Biographien von berühmten Psychologen aus. Sie kam zu einem überraschend ähnlichen Ergebnis. Die Psychologen, die überwiegend positivere gefühlsbetonte Ausdrucksformen verwendeten, lebten im Durchschnitt sechs Jahre länger als die Kollegen mit negativeren, weniger emotionalen Inhalten. 

Die Forscher schlussfolgerten daraus, dass zwischen der Fähigkeit, sich emotional positiv ausdrücken zu können und einer gesteigerten Lebenserwartung (um bis zu 10 Jahren) eine starke Verbindung bestehe. 

Die positiven Kurzbiographien der Nonnen, die sie im frühen Erwachsenenalter niedergeschrieben hatten, wurden als Ausdruck eines zufriedenen und wertschätzenden Daseins gewertet. Dieses wiederum wirke sich offensichtlich positiv auf die körperliche und geistige Verfassung, sowie auf die Lebensführung und damit auf die Lebenserwartung aus. 

 

3. Eine schnelle Selbstlernmethode

Im Kern geht es also um positive Emotionen. 

Zugegebenermaßen leben die wenigstens von uns in so geregelten Verhältnissen wie diese Ordensfrauen. Wie gelingt es uns trotzdem, einen ausgeglicheneren emotionalen Zustand herbeizuführen? Meist nicht besonders gut. 

Warum?  

Weil wir es rational über das Denken versuchen und dabei übersehen, unseren Körper zu nutzen. Diesen brauchen wir aber dringend, um Emotionen überhaupt steuern zu können. Denn der Körper hat sehr viel mehr mit unserem emotionalen Gehirn zu tun als mit dem Verstand (was wissenschaftlich längst belegt ist). 

Wenn wir also Emotionen in den Griff kriegen wollen, brauchen wir unseren Körper, und ganz besonders das Herz dazu. 

Wie funktioniert das? 

Schritt 1: Durch das Herz atmen

Das klingt zunächst ungewohnt, ist aber ganz einfach. Wir richten unsere Aufmerksamkeit zunächst auf die Mitte unseres Brustkorbs. Wir stellen uns vor, dass wir durch die Herzregion ein- und ausatmen. Wir atmen dabei langsamer und tiefer als gewöhnlich. Hilfreich ist anfangs, sich dabei die Hand auf den Brustkorb zu legen und die Bewegung so mitzuverfolgen. 

Schritt 2: Mit dem Herzen fühlen

Jetzt rufen wir bewusst etwas Angenehmes auf — ein Gefühl der Wertschätzung oder Dankbarkeit z.B. Dieses kann für eine andere Person sein oder für etwas Wichtiges in unserem Leben (Hobby, Urlaub, Lieblingsort). Und während wir das tun, empfinden wir das Gefühl nach, das sich einstellt, wenn wir dankbar sind, uns an einem besonderen Platz aufhalten oder etwas Großartiges vollbracht haben. 

Wir bleiben für einige Minuten in diesem Herzgefühl. 

Wenn Angst, Wut, Ärger oder Nervosität die Oberhand gewinnt, ist diese als Quick Coherence (schnelle Herzkohärenz) bekannte Technik besonders hilfreich. Bei regelmäßiger Anwendung finden wir so innerhalb weniger Minuten schnell zurück in unser emotionales Gleichgewicht und bringen das Autonome Nervensystem in Ordnung. 

Herzkohärenz hat viele weitere Vorteile wie z.B.: 

  • zunehmende Gelassenheit (auch in schwierigen Situationen)
  • erhöhte Energie und Motivation 
  • aktivere körpereigene Regenerationsprozesse
  • stärkere kognitive Fähigkeiten
  • verbessertes Koordinations- und Reaktionsvermögen
  • effektivere Problemlösung
  • schnellere Lern- und Aufnahmefähigkeit

Wie wir gesehen haben, scheinen sich positive Emotionen und Ausdrucksweisen auf den Körper und damit auf die Langlebigkeit auszuwirken. Und das trifft nicht nur für Nonnen zu. 

Wir müssen weder darauf warten, dass äußere Umstände uns dazu verhelfen noch unsere Lebensumstände radikal verändern. Denn mit der Quick Coherence Technik von HeartMath können wir jederzeit und überall kurzfristig positive Emotionen aktivieren. 

Und damit ist ein Anfang gemacht!


Weiterführende Links:

Photo by Vidar Nordli-Mathisen on Unsplash

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